Wohnen mit Kindern

Projekttyp:

Frauengerechter Wohnungsbau

Standort:

Düsseldorf

Projektierungsbeginn:

1989

Fertigstellung/ Erstbezug

1995

Kontakt:

Wolfgang Weber, Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf Ost

www.wogedo.de

Lis Arntraud Dieterich

lisdieterich[at]t-online.de

Schwerpunkte:

Selbstinitiiertes, generationenübergreifendes Projekt partnerschaftlichen Wohnens mit Kindern mit gemeinsam entwickelter Hausordnung

Gartenseite mit Gemeinschaftsräumen (Foto: Dieterich/Schliepkorte, Düsseldorf)
Großzügige Spiel- und Freibereiche (Foto: Dieterich/Schliepkorte, Düsseldorf)
Aus zwei 3-Zimmer-Wohnungen (gespiegelt) … (Plan: Dieterich, Schliepkorte, Düsseldorf)
… können eine 4- und eine 2-Zimmer-Wohnung werden (Plan: Dieterich, Schliepkorte, Düsseldorf)
Eingangsbereich mit Stellflächen für Kinderwagen und angrenzendem Fahrradraum (Plan: Dieterich, Schliepkorte, Düsseldorf)
Projektbeteiligte:
Initiatorin:

Engagierte Familien und Alleinerziehende, die 1998 den Ortsverband Wohnen mit Kindern e. V. Düsseldorf gründeten

Eigentum:

Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost, WOGEDO

Architektur:

Lis Arntraud Dieterich (Entwurf), Planungsgemeinschaft Dieterich-Schliepkorte

Projektentwicklung:

Lis Arntraud Dieterich

Umfang:
Projektumfang:

Errichtet im Rahmen eines Wohnungsbauprojekts von 41 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 3.520 m² auf einem 4.320 m² großen Grundstück.

Wohnungen:

Der Verein erhielt das Belegungsrecht für 24 Wohnungen mit 66,5 m² bis 92 m².

sonstige Flächen:

Im Erdgeschoss des Projektes befindet sich eine 650 m² große Kindertagesstätte. Die Einrichtung mit 60 Kindern in drei Gruppen arbeitet nach dem pädagogischen Reggioprinzip und ist sehr anerkannt und nachgefragt.

Kosten/Mieten:

Anfangsmiete (1995) von 12,10 DM zuzüglich 3,95 DM Nebenkosten.

Alle BewohnerInnen des Projektes sind Mitglieder der Genossenschaft.

Die Trägerschaft der Kita liegt bei den Eltern.

Finanzierung:

24 Wohnungen sind im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus (zweiter Förderweg) geförderte Mietwohnungen.

17 Wohnungen sind geförderte Eigentumswohnungen.

Ziele/Motivation:
Zielgruppen:

Das Projekt wird von Familien, Gemeinschaften mit Kindern, Alleinerziehenden, Senioren und Singles bewohnt. Der Verein hat die ursprünglich 24 von ihm zu belegenden Wohnungen in enger Zusammenarbeit mit dem Investor an NutzerInnen vergeben, die dem Verein größtenteils beigetreten sind und den aktiven Kern im Projekt bilden.

Zielsetzungen:

Schaffung von Wohn- und Lebensräumen für Kinder und Gemeinschaften mit Kindern, die die kindlichen Bedürfnisse fördern, statt der üblichen Einengungen in Standard-Wohnlösungen, wo sich die Eltern, insbesondere die Mütter, gegenseitig entlasten und damit mehr Zeit für eigene Interessen finden können.

Der Hausordnung wurde eine einvernehmlich erzielte Präambel vorangestellt, die verdeutlicht, dass Partnerschaftlichkeit von Kindern und Erwachsenen in diesem Projekt wichtig ist (die Hausordnung sieht bspw. keine „Mittagsruhe“ vor).

Da das Landesgesetz zum Zeitpunkt der Konzeptentwicklung innerhalb der Stadt Düsseldorf 10 % der Tageseinrichtungen für Kinder als Elterninitiativen vorschrieb und diese Quote noch nicht erfüllt war, konnte auf Initiative der Architektin eine elterngeführte Tagesstätte ins Projekt integriert werden.

Partizipation:

Viele Arbeitsgruppen leisteten und leisten die Projektarbeit, bis August 1996 teilweise unterstützt durch eine ABM-Kraft. Die Projektarbeit wurde immer kommunikativ aufgebaut, förderte partnerschaftliches Denken und Handeln und unterstützte gegenseitiges Verstehen. So wurde differenziert, aber bedürfnisorientiert der sonst üblichen Anonymität im Geschosswohnungsbau entgegengewirkt.

Eine Gartengruppe bewirtschaftet die Außenanlagen: in Patenschaften haben die Mieter Teile des Geländes in ihre Obhut genommen.

Für große Aktionen trifft sich die Hausgemeinschaft mehrfach im Jahr.

Architektur/Städtebau:
Lage:

Das Grundstück befindet sich in Düsseldorf-Grafenberg – für Familien und Alleinerziehende eine gute Adresse. Die Lage an der renaturierten Düssel, am Rand einer öffentlichen Grünanlage, die gute Anbindung an Busse und Bahnen, die Nähe zu öffentlichen Schulen und Angebotsschulen, die fußläufige Nähe des attraktiven Grafenberger Waldes sowie gute, unterschiedliche Einkaufsmöglichkeiten sind hervorragende Grundlage für ein kindgerechtes und Gemeinschaften mit Kindern entsprechendes Wohnprojekt.

Gebäude:

Die Gebäude sind mit Fahrstühlen und geräumigen, ebenerdig über großzügige Eingangsbereiche zugänglichen Kinderwagen- und Fahrradabstellflächen ausgestattet. Die Treppenhäuser erschließen je zwei Wohnungen pro Etage, wobei zwei Räume variabel der einen oder anderen Wohnung zugeordnet werden können, so dass entweder zwei 3-Raum-Wohnungen oder eine 2- und eine 4-Raum-Wohnung entstehen. Alle Wohnungen haben große quadratische Balkone (Terrassen), die von Wohnküchen aus zugänglich sind und relativ viel Stauraum. Die größeren Wohnungen haben ein zweites WC und für einen Raum eine Lärmschleuse.

Ökologie:

Teilweise wurden baubiologische Materialien verarbeitet: dampfdiffusionsfähiger, mineralischer Außenputz sowie Korkfußboden in allen Wohnungen und – zur Reduktion der Baukosten in Eigenleistung aufgebrachte – baubiologische Oberanstriche.

Der Gebäudekomplex hat eine zentrale Warmwasserversorgung mit Brennwerttechnik.

Chronik

Dezember 1989: Gründung des Ortsverbands Wohnen mit Kindern

e. V. Düsseldorf

Ende 1991: die WOGEDO steigt als Investorin ein

1993: Stadtratsbeschluss zur Grundstücksvergabe für das Projekt an die WOGEDO

Mitte 1993: Formierung einer Elterninitiative „Vorstadtkrokodile“, die sich (in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Düsseldorf) für die Integration einer Kita ins Projekt engagiert

1994: Baubeginn

September 1995: Fertigstellung und Bezug

Umsetzung feministischer Planungsgrundsätze im Projekt

• unterschiedlich große Wohnungen

• vergrößer- und verkleinerbare Wohnungen (Schalträume)

• teilweise gleichwertige Individualräume

• geräumige Wohnküchen mit Zugang zum Balkon

• gute Belichtung aller Räume

• teilweise eine Schallschleuse zu einem Zimmer

• geräumige Kinderwagen- und Fahrradabstellflächen

• Gemeinschaftsraum in der Kindertagesstätte

• naturnahes, hausnahes Wohnumfeld als gemeinsame Pflegefläche in Hör-, Ruf- und Sichtweite

• Aufenthalts- und Spielfläche vor und hinter dem Haus

• von den BewohnerInnen aufgebaute und von den Eltern geführte Kindertagesstätte

• kinderfreundliche Hausordnung, ausgehandelt zwischen Verein und Genossenschaft

• gute Infrastruktur- und ÖPNV-Anbindung

Umsetzung feministischer Planungskonzepte im Projekt
Quellen:

Dietrich, Lis Arntraud: Wohnprojekt Geschosswohnungsbau Otto Petersenstr. 2-8, Projektbeschreibung

Wohnen mit Kindern, Website: www.wohnen-mit-kindern.de/moers/index.html (Zugriff November 2007)