Wohnen bei Arenberg – Wohnen mit Kindern

Projekttyp:

Frauengerechter Wohnungsbau

Standort:

Bottrop

Projektierungsbeginn:

1993

Fertigstellung/ Erstbezug

1997

Kontakt:

Ursula Dickmann Stadtplanungsamt

ursula-dickmann[at]bottrop.de

Gleichstellungsstelle Stadt Bottrop

www.bottrop.de

Schwerpunkte:

Projekt mit umfangreicher Beteiligung und in Kombination mit Beschäftigungsinitiativen

Besonderheit

Grundlage des Projekts war ein städtebaulicher Wettbewerb.

Separate Eingänge für EG- und OG-Wohnungen
Gemeinschaftshaus und großer Spielplatz am zentralen Platz
Die Wohnung ist nutzbar von links: Alleinerziehenden, rechts: konventionell
Projektbeteiligte:
Initiatorin:

Gleichstellungsstelle, Förderverein Bottroper Frauenprojekte

Eigentum:

Rhein-Lippe-Wohnstättengesellschaft mbH

Architektur:

Schröder + Partner, Münster

Kooperation:

Stadt Bottrop

Umfang:
Projektumfang:

Sozialer Mietwohnungsneubau mit 1.880 m² Gesamtwohnfläche.

Wohnungen:

25 Wohneinheiten, 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen mit 35 m² bis 105 m² Größe, sieben Wohneinheiten sind barrierefrei.

Gemeinschaftsflächen:

Das Projekt enthält ein Gemeinschaftshaus mit 40 m² Nutzfläche.

Kosten/Mieten:
Finanzierung:

Gefördert im Sozialen Wohnungsbau, 1. und 2. Förderungsweg.

Das Gemeinschaftshaus ist als Wohnung finanziert.

Ziele/Motivation:
Zielgruppen:

Alle, die in ihrem Alltag mit Kindern leben oder leben wollen und deren Zeit- und Raumorganisation deshalb bei der Stadt- und Wohnraumplanung besondere Berücksichtigung finden muss, insbesondere Alleinerziehende, die sich neue Wohnformen und ein stärkeres Miteinander in der Nachbarschaft wünschen.

Zielsetzungen:

Gefordert waren innovative Lösungen zur städtebaulichen Neuordnung des teilweise ungenutzten innerstädtischen Wettbewerbsbereiches und die Planung einer Siedlung, bei der besonders auf gestalterische, funktionale, ökologische und soziale Qualität Wert gelegt wird. Darüber hinaus soll die Kombination sozialen Wohnens mit Beschäftigungsinitiativen vor allem für Alleinerziehende die Voraussetzungen schaffen, um Familie, Berufstätigkeit, Weiterbildung und Freizeitgestaltung verbinden zu können.

Partizipation:

Die Forderung nach einem partizipatorischen Planungsverständnis war bereits Teil der Auslobung. Während der Planungs- und Ausführungsphase wurden Veranstaltungsreihen zur Beteiligung der NutzerInnen durchgeführt, wie z. B. Werkstattgespräche und Diskussionsrunden zwischen Bauherr, PlanerInnen und NutzerInnen. Die Gestaltung des Wohnumfeldes folgte weitgehend den Anregungen der NutzerInnen. Das Gemeinschaftshaus wurde durch die BewohnerInnen ausgestaltet.

Architektur/Städtebau:
Lage:

Das Projekt befindet sich im Stadtteil Batenbrock, der durch eine kleinteilige Durchmischung von Wohnen und gewerblicher Nutzung geprägt ist. Batenbrock ist Teil der für das Ruhrgebiet typischen, ehemaligen Zechenlandschaft mit Zechengebäuden, Abraumhalden, Bergarbeiterhäuschen, Gewerbe- und Grünflächen, die z. T. inzwischen aufgewertet wurden. So findet sich im benachbarten Gewerbegebiet ein ehemaliger, nun für Eventgastronomie genutzter Lokschuppen und auf einer der ehemaligen Abraumhalden entstand ein Naherholungsgebiet mit dem „Tetraeder“ (einem Projekt der IBA Emscher Park) und einer Ganzjahres-Skibahn. In unmittelbarer Nachbarschaft des Wohnprojekts befinden sich ein Frauenbeschäftigungsprojekt mit ca. 20 Erwerbsarbeitplätzen und eine Kindertagesstätte.

Gebäude:

Die 2-geschossigen Gebäude sind stark gegliedert, mit jeweils separaten Zugängen zu EG- und OG-Wohnungen, Balkonen und Terrassen oder kleinen Gärten. Die Kellerersatzhäuschen schränken den verfügbaren Freiraum zwar etwas ein, zonieren aber auch öffentliche und private Flächen.

Die Grundrissgestaltung basiert auf annähernd gleich großen Räumen und möglichst flexiblen Grundrissen für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten unterschiedlicher BewohnerInnengruppen.

Außenanlagen:

Die Wohnanlage liegt an einer verkehrsberuhigten Stichstraße mit BewohnerInnenparkplätzen. Sie mündet in einen zentralen Platz mit großer „Sandkiste“, an dem auch das Gemeinschaftshaus liegt.

Ökologie:

Auf energiesparende Maßnahmen (Nutzung von Fernwärmeversorgung, Bau nach dem Niedrigenergiehausstandard) und eine ökologische Bauweise durch die Verwendung von recyclebaren Baustoffen, Reduzierung der versiegelten Flächen auf ein unbedingt notwendiges Maß und extensive Dachbegrünung wurde Wert gelegt.

Chronik

1993: Auslobung eines offenen Ideen- und Realisierungswettbewerbs „Wohnen bei Arenberg“

1995: Beantragung von Sozialwohnungsbaumitteln

1997: Fertigstellung

Umsetzung feministischer Planungskonzepte im Projekt

• Modellprojekt für neue Wohnformen mit Kindern

• Partizipation bei der Planung von Wohnungen und Gemeinschaftsbereichen

• Verbindung von Wohnen und Arbeiten

• veränderbare Wohnungsgrundrisse

• unterschiedliche Grundrissvarianten

• nutzungsneutrale Räume

• teilweise Barrierefreiheit

• große Küchen und Bäder mit natürlicher Belichtung

• Gemeinschaftshaus

• vielfältige Nutzungs- und Aneignungsmöglichkeiten des Wohnumfelds, insbesondere für Kinder (auch außerhalb des Grundstücks)

Quellen:

Internationale Bauausstellung Emscher Park GmbH (Hg.) (1991): Frauen planen, bauen, wohnen. Dortmund, S. 86-87

Stadt Bottrop (Hg.) (o. J.): Ideen- und Realisierungswettbewerb „Wohnen bei Arenberg“ – Auslobung. Bottrop

Wohnen bei Arenberg, Entwurf einer Projektdokumentation (unveröffentlicht)