Arche Nora Hamburg, Parkquartier Friedrichsberg

Projekttyp:

Wohnprojekte für Frauen (nicht nur) im Alter

Standort:

Hamburg

Projektierungsbeginn:

1998

Fertigstellung/ Erstbezug

2008

Kontakt:

info[at]archenora.de

www.archenora.de

Schwerpunkte:

Generationenübergreifendes Projekt eines Vereins älterer Frauen mit Multiplikatorinnenzielsetzung, integriert in ein Ensemble unterschiedlicher Wohnprojekte

Das Haus (und jede Wohnung) ist barrierefrei zu betreten
Die Sonnenseite mit dem Garten - rechts sichtbar die gemeinschaftliche Dachterrasse
Viel Platz für Radlerinnen
Projektbeteiligte:
Initiatorin:

Arche Nora. Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter e. V., gegründet 1995, aus einer Initiative dreier Frauen.

Eigentum:

Genossenschaft Wohnungsverein Hamburg von 1902 eG

Architektur:

Beata Huke-Schubert, Hamburg

 

Umfang:
Wohnungen:

Neubau von 13 Mietwohnungen, deren Größen sich mit 48 m² bis 58 m² am sozialen Wohnungsbau orientieren.

Gemeinschaftsflächen:

Eine Gemeinschaftswohnung mit Dachterrasse und ein großer Garten mit Fahrradhäuschen stehen allen Bewohnerinnen zur Verfügung.

Kosten/Mieten:
Finanzierung:

Finanziert von Wohnungsverein Hamburg von 1902 eG. Alle Bewohnerinnen müssen Genossenschaftsmitglieder werden. Die Genossenschaftsanteile und Kosten für Gemeinschaftsflächen haben sich aufgrund neuer Förderungsbedingungen erhöht.

Das Haus wurde im Rahmen der Sozialen Wohnraumförderung gefördert.

Ziele/Motivation:
Zielgruppen:

Der Verein war zunächst angetreten mit dem Ziel, v. a. alternative Wohnmöglichkeiten für ältere/alte Frauen, „weibliche Singles“, zu schaffen. Inzwischen werden generationenübergreifende Frauenwohnprojekte angestrebt, jedoch nach wie vor mit dem Schwerpunkt auf Wohnen im Alter.

Zielsetzungen:

Das Projekt soll es in erster Linie älteren Frauen ermöglichen, im vertrauten sozialen Umfeld und mit gegenseitiger Unterstützung weitgehend unabhängig und selbst bestimmt zu leben und zu wohnen. Ziel ist es, die individuellen Folgen des Alleinwohnens, wie z. B. Vereinsamung, Ausgrenzung und Isolierung älterer Frauen aufzuheben und gesellschaftlich beispielhafte Modelle in Form von Hausgemeinschaften zu entwickeln, die die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Frauen berücksichtigen, die gegenseitige Solidarität fördern, aber auch durch gemeinsame Aktivitäten das Leben bereichern.

Um bezahlbaren Wohnraum zu erstellen und den Aufwand für den Verein in Grenzen zu halten, werden nur Mietwohnungen projektiert. Für die Realisierung wird die Zusammenarbeit mit Genossenschaften gesucht, die zukunftsweisende Wohnformen unterstützen.

Partizipation:

Da alle Projekte vom Verein Arche Nora initiiert und begleitet werden, ist bereits eine grundlegende Einflussnahme gegeben. Es finden sich jeweils im Vorfeld der Planung und Umsetzung Interessentinnengruppen, aus denen sich die künftigen Hausgemeinschaften herausfiltern. Inwieweit sich deren Vorstellungen umsetzen lassen, ist u. a. abhängig von den jeweiligen Bauträgern, sehr unterschiedlich.

Architektur/Städtebau:
Stadtplanung:

 

Lage:

Ein Teil des Geländes des ehemaligen AK Eilbek im Nordosten Hamburgs wurde mehreren Wohnprojekten und Baugemeinschaften an Hand gegeben, mit Priorität für junge Familien. Das Projekt der Arche Nora wird in Kooperation mit der Gruppe „Wohnen und Leben“, die ebenfalls das Konzept der gegenseitigen Hilfe auch im Alter verfolgt, realisiert. Beide Gruppen teilen sich ein Gebäude.

Gebäude:

Grundlage der Planung war ein städtebaulicher Wettbewerb, der mehrere lang gestreckte, ost-west-orientierte Baukörper vorgibt. Das Arche Nora-Gebäude liegt am Rand des parkartigen Geländes, mit nach Westen und leider zu einer recht stark befahrenen Straße orientierten Wohnräumen – der große Garten sorgt für einen, akustisch allerdings kaum wirksamen Abstand.

Der 4-geschossige kompakte Baukörper staffelt sich nach Süden, was eine große Dachterrasse ermöglicht. Auf der Ostseite fügen sich Loggien und Wintergärten bündig in die Fassade des niedrigeren, mit hellen Verblendsteinen versehenen Baukörpers – der höhere Teil setzt sich mit einer kräftig roten Putzfassade ab – auf der Gartenseite sind große Balkone vorgesetzt. Alle Wohnungen sind barrierefrei.

Außenanlagen:

Der Garten, in den auch die privaten Terrassen der EG-Wohnungen integriert sind, geht nach Westen und bildet einen Puffer zur Hauptstraße.

Chronik

1991: Erste Treffen der Initiatorinnen

1995: Eintrag ins Vereinsregister

1993: Beginn der Planung Zeisewiese

??     : Loslösung der Bewohnerinnengruppe vom Verein Nora und Gründung eines eigenen Vereins (Frauenwohnprojekt Zeisewiese e. V.)

2002: Grundstücksangebot des Altonaer Spar- und Bauvereins

Frühjahr 2005: Fertigstellung Hamburger Hochstrasse

Ende 1998: Anhandgabe eines Randgrundstückes in Barmbek-Süd

Mai 1999: Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Geländes (Teil eines Schulhofes)

Frühjahr 2002: Zusage des Liegenschaftsamtes, Arche Nora bei nächster Gelegenheit zu berücksichtigen

2004: Angebot eines Grundstückes auf dem Gelände des ehemaligen Allgemeinen Krankenhauses Eilbek. Für das Projekt bestand seit 2004 eine Vorbereitungsgruppe. Von den ursprünglich ca. 20 interessierten Frauen sind jedoch nur noch wenige geblieben, so dass kurz vor Baubeginn neue Mitbewohnerinnen gesucht werden mussten

Frühjahr 2007: Baubeginn

März 2008: Fertigstellung und Bezug

2012: Bezug des dritten Projekts, Kleine Bergstraße

Entwicklung seit Beginn:

Der Verein hat bisher drei Projekte realisiert und ein weiteres in Planung. Unter dem Druck geänderter Förderbedingungen hat er außerdem inzwischen seine Zielgruppe modifiziert.

Umsetzung feministischer Planungskonzepte im Projekt

• Begründung von neuen Lebens- und Wohnformen von Frauen auch im Alter

• Selbstbestimmung von Frauen

• Planung durch eine Architektin, teilweise mit Beteiligung der Nutzerinnen

• Teilweise Selbstverwaltung

• Multiplikation der Projekte und Unterstützung anderer Projekte

• Gemeinschaftlichkeit und gegenseitige Unterstützung innerhalb der Projekte

• Soziale Netze/Nachbarschaften auch außerhalb des Wohnprojektes

• Teilweise Barrierefreiheit

• Gemeinschaftsräume und -freiflächen

• Gute Infrastruktur- und ÖPNV-Anbindung

Weitere Projekte der Initiative:

Arche Nora Hamburg, St. Pauli|36

Arche Nora Hamburg, Kleine Bergstraße|92

Quellen:

Arche Nora e. V., Website: www.archenora.de (Zugriff Oktober 2008)

Arche Nora. Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter e. V. (1995): Projektvorstellung (Festschrift zum 5-jährigen Geburtstag), Hamburg

Huke-Schubert, Beata/Neitmann, Iris (1997): Wohnquartier Zeisewiese. Planung

mit NutzerInnen: Zwischenbericht. Hamburg, o. S.