Arche Nora Hamburg, St. Pauli

Projekttyp:

Wohnprojekte für Frauen (nicht nur) im Alter

Standort:

Hamburg

Projektierungsbeginn:

2002

Fertigstellung/ Erstbezug

2005

Kontakt:

info[at]archenora.de

www.archenora.de

Schwerpunkte:

Generationenübergreifendes Projekt eines Vereins älterer Frauen mit Multiplikatorinnenzielsetzung, realisiert von einer Altgenossenschaft

Das Arche-Nora-Gebäude (in der Mitte) mit dem erhöht (auf der Garage) gelegenen Innenhof
Normalgeschoss und Hanggeschoss mit Gemeinschaftsraum und barrierefreiem Bad (Quelle: Arche Nora Website)
Staffelgeschoss mit Dachterrasse auf dem Nachbargebäude (Quelle: Arche Nora Website)
Projektbeteiligte:
Initiatorin:

Arche Nora. Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter e. V., gegründet 1995, aus einer Initiative dreier Frauen.

Eigentum:

Altonaer Spar- und Bauverein eG

Architektur:

Beata Huke-Schubert, Hamburg

 

Umfang:
Wohnungen:

Neubau von elf Mietwohnungen, davon zehn Wohnungen mit ca. 52 m² bis 55 m² WF und eine Wohnung im Staffelgeschoss mit knapp 64 m² WF.

Gemeinschaftsflächen:

Ein ca. 52 m² großer Gemeinschaftsraum und ein behindertengerechtes Gemeinschaftsbad im Hanggeschoss mit anschließendem Garten sowie eine gemeinschaftlich zu nutzende Dachterrasse.

Kosten/Mieten:

Die Mieten entsprechen den Richtlinien des sozialen Wohnungsbaus.

Finanzierung:

Finanziert von der Altonaer Spar- und Bauverein eG. Die Bewohnerinnen müssen Mitglieder der Genossenschaft werden und die üblichen Genossenschaftsanteile zeichnen.

Ziele/Motivation:
Zielgruppen:

Der Verein war zunächst angetreten mit dem Ziel, v. a. alternative Wohnmöglichkeiten für ältere/alte Frauen, „weibliche Singles“, zu schaffen. Inzwischen werden generationenübergreifende Frauenwohnprojekte angestrebt, jedoch nach wie vor mit dem Schwerpunkt auf Wohnen im Alter.

Zielsetzungen:

Die Projekte sollen in erster Linie älteren Frauen ermöglichen, im vertrauten sozialen Umfeld und mit gegenseitiger Unterstützung weitgehend unabhängig und selbst bestimmt zu leben und zu wohnen. Ziel ist es, die individuellen Folgen des Alleinwohnens, wie z. B. Vereinsamung, Ausgrenzung und Isolierung älterer Frauen aufzuheben und gesellschaftlich beispielhafte Modelle in Form von Hausgemeinschaften zu entwickeln, die die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Frauen berücksichtigen, die gegenseitige Solidarität fördern, aber auch durch gemeinsame Aktivitäten das Leben bereichern.

Um bezahlbaren Wohnraum zu erstellen und den Aufwand für den Verein in Grenzen zu halten, werden nur Mietwohnungen projektiert. Für die Realisierung wird die Zusammenarbeit mit Genossenschaften gesucht, die zukunftsweisende Wohnformen unterstützen.

Partizipation:

Da alle Projekte vom Verein Arche Nora initiiert und begleitet werden, ist bereits eine grundlegende Einflussnahme gegeben. Es finden sich jeweils im Vorfeld der Planung und Umsetzung Interessentinnengruppen, aus denen sich die künftigen Hausgemeinschaften herausfiltern. Inwieweit sich deren Vorstellungen umsetzen lassen, ist u. a. abhängig von den jeweiligen Bauträgern, sehr unterschiedlich.

Beim vorliegenden Projekt war der Bauträger sehr interessiert, das Wohnmodell zu fördern und die Erfahrungen des Vereins in die Genossenschaft zu integrieren. Die Wohnungen wurden mit den künftigen Bewohnerinnen gemeinsam geplant und das Zusammenwachsen der Hausgemeinschaften gefördert (auch mit den beiden, für Familien geplanten Nachbargebäuden). Nicht alle ursprünglichen Interessentinnen sind schließlich mit in das Projekt eingezogen.

Die beteiligten Frauen, Mitglieder der Genossenschaft, haben die Möglichkeit, bei Auszug einer Mitbewohnerin eine Nachfolgerin vorzuschlagen.

Architektur und Stadtplanung

Architektur/Städtebau:
Stadtplanung:

 

Lage:

Das Projekt ist Teil von drei Wohnneubauten des Altonaer Spar- und Bauvereins, in unmittelbarer Nähe von Hafen und Fischmarkt, dennoch relativ ruhig gelegen. Die Anbindung an den ÖPNV ist gut, die Umgebung bietet ein großes Spektrum an Lokalen, Läden für den täglichen Bedarf fehlen dagegen weitgehend.

Gebäude:

Das 6-geschossige Gebäude ist als Zweispänner konzipiert, im zusätzlichen Staffelgeschoss findet sich neben einer größeren Wohnung der Zugang zur gemeinsamen Dachterrasse, die auf dem Dach des Nebengebäudes angelegt ist. Der Gemeinschaftsraum mit Kochmöglichkeit, ein behindertengerechtes Bad und Abstellräume sind im Untergeschoss untergebracht, das sich, bedingt durch die leichte Hanglage, nach Süden zu einem auf der hangseitig ebenerdigen Garage erhöht liegenden Garten öffnet. Alle Geschosse sind durch einen Aufzug auch für gehbehinderte Frauen erreichbar.

Alle Wohnungen sind behindertengerecht ausgeführt und bestehen, aus zwei Zimmern und innen liegender Nasszelle, jedoch wahlweise mit innen liegenden Pantrys oder separaten belichteten Küchen. Den nach Süden orientierten Wohnräumen sind große Balkone vorgelagert, die jeweils zwei Wohnungen (mit nur leichter Abtrennung) zugeordnet sind.

Außenanlagen:

Der Garten ist durch die erhöhte Lage einerseits und die umgebende Bebauung ein relativ ruhiger, sicherer Bereich für vielfältige Gemeinschaftsaktivitäten.

Chronik

1991: Erste Treffen der Initiatorinnen

1995: Eintrag ins Vereinsregister

1993: Beginn der Planung Zeisewiese.

        : Die Bewohnerinnengruppe trennt sich vom Verein Nora und gründet einen eigenen Verein (Frauenwohnprojekt Zeisewiese e. V.)

2002: Grundstücksangebot des Altonaer Spar- und Bauvereins

Frühjahr 2005: Fertigstellung

Entwicklung seit Beginn:

Der Verein hat seither zwei weitere Projekte realisiert und eines in Planung. Unter dem Druck geänderter Förderbedingungen hat er außerdem inzwischen seine Zielgruppe modifiziert.

Umsetzung feministischer Planungskonzepte im Projekt

• Begründung von neuen Lebens- und Wohnformen von Frauen auch im Alter

• Selbstbestimmung von Frauen

• Planung durch eine Architektin, teilweise mit Beteiligung der Nutzerinnen

• Teilweise Selbstverwaltung

• Multiplikation der Projekte und Unterstützung anderer Projekte

• Gemeinschaftlichkeit und gegenseitige Unterstützung innerhalb der Projekte

• Soziale Netze/Nachbarschaften auch außerhalb des Wohnprojektes

• Teilweise Barrierefreiheit

• Gemeinschaftsräume und -freiflächen

• Gute Infrastruktur- und ÖPNV-Anbindung

Weitere Projekte der Initiative:

Arche Nora Hamburg, Parkquartier Friedrichsberg|37

Arche Nora Hamburg, Kleine Bergstraße|92

Quellen:

Arche Nora e. V., Website: www.archenora.de (Zugriff Oktober 2008)

Arche Nora. Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter e. V. (1995): Projektvorstellung (Festschrift zum 5-jährigen Geburtstag), Hamburg

Huke-Schubert, Beata/Neitmann, Iris (1997): Wohnquartier Zeisewiese. Planung

mit NutzerInnen: Zwischenbericht. Hamburg, o. S.