Frauenwohnprojekt Zeisewiese

Projekttyp:

Wohnprojekte für Frauen (nicht nur) im Alter

Standort:

Hamburg

Projektierungsbeginn:

1991

Fertigstellung/ Erstbezug

1995

Schwerpunkte:

Projekt eines Vereins älterer Frauen, integriert in ein Ensemble unterschiedlicher Wohnprojekte

Ansicht mit Blick in die verkehrsfreie Wohnstraße
Ansicht Südseite - Eingangsseite
Kleinwohnungen mit Aufzug, Normalgeschoss (Plan: Beata Huke-Schubert/Iris Neitmann)
Lageplan mit benachbarten Projekten rosaluxuslilalottaburg und Frauen leben zusammen (Plan: Beata Huke-Schubert, Hamburg)
Projektbeteiligte:
Initiatorin:

Zunächst Arche Nora Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter e. V., gegründet 1995, während Bauzeit Ablösung von Nora, Gründung eines eigenen Vereins.

Eigentum:

Claudia Martin, Privatbau Hamburg

Architektur:

Beata Huke-Schubert, Hamburg

Umfang:
Wohnungen:

Neubau von zehn Mietwohnungen mit jeweils ca. 48 m² Wohnfläche.

Kosten/Mieten:

Anfangsmiete (1999) 1. Förderungsweg: 9,90 DM pro m² Wohnfläche, Mieten 3. Förderungsweg: 11,90-13,90 DM pro m² Wohnfläche.

Finanzierung:

Die im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus durch eine private Investorin erstellten Wohnungen wurden an den Verein „Arche Nora“ vermietet.

Sechs Wohnungen wurden über den 1. Förderungsweg, vier Wohnungen über den 3. Förderungsweg finanziert.

Ziele/Motivation:
Zielgruppen:

Der Verein ist angetreten mit dem Ziel, v. a. alternative Wohnmöglichkeiten für ältere/alte Frauen, „weibliche Singles“, zu schaffen.

BewohnerInnenstruktur:

Zehn allein stehende Frauen, die zum Zeitpunkt des Bezugs zwischen 40 und über 60 Jahre alt waren.

Zielsetzungen:

Das Projekt soll älteren Frauen ermöglichen, im vertrauten sozialen Umfeld und mit gegenseitiger Unterstützung weitgehend unabhängig und selbst bestimmt zu leben und zu wohnen. Ziel ist es, die individuellen Folgen des Alleinwohnens, wie z. B. Vereinsamung, Ausgrenzung und Isolierung älterer Frauen aufzuheben und gesellschaftlich beispielhafte Modelle in Form von Hausgemeinschaften zu entwickeln, die die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Frauen berücksichtigen, die gegenseitige Solidarität fördern, aber auch durch gemeinsame Aktivitäten das Leben bereichern.

Um bezahlbaren Wohnraum zu erstellen und den Aufwand für den Verein in Grenzen zu halten, werden nur Mietwohnungen projektiert.

Partizipation:

Bei dem Projekt war aufgrund der restriktiven Bauvorschriften und -auflagen sowie der Vorgaben des Bebauungsplans eine Mitwirkung der Bewohnerinnen nur eingeschränkt möglich. Sie können jedoch in Absprache mit der Besitzerin über Nachmieterinnen mit entscheiden. Durch die Verschärfung der Förderbedingungen können jedoch nur noch Frauen ab 60 Jahren einziehen, da die Wohnungen als „Altenwohnungen“ gefördert wurden.

Architektur/Städtebau:
Stadtplanung:

Das Projekt ist Teil des Wohnquartiers „Zeisewiese“.

Lage:

In Hamburg-Ottensen, einem lebendigen, kulturell vielfältigen Stadtteil , wurden auf einem Areal mit 7.850 m² Grundstücksfläche mehrere Gruppenwohnprojekte geschaffen, denen zum Teil unterschiedliche Organisationsformen, Projektideen und -zielsetzungen zugrunde liegen (darunter auch zwei weitere Frauenwohnprojekte: Frauen leben zusammen und Rosalilaluxuslottaburg).

Gebäude:

Der Neubau ist Teil einer Blockbebauung mit fünf Vollgeschossen und einem Sockelgeschoss, dessen Nutzungsqualität durch autofreie Erschließung der Gebäude gewinnt.

Die Wohnungen bestehen aus einem Wohnbereich mit innen liegender Pantryküche und voll verglastem Erker nach Südosten, einer innen liegenden Nasszelle und einem weiteren Zimmer mit Balkon zum Innenhof. Die hier umgesetzten Grundrisse sind eine Kompromisslösung. Ein Teil der Wohnungen ist alten- und behindertengerecht ausgeführt, wodurch Fördermittel für einen Aufzug eingeworben werden konnten.

Im Sockelgeschoss findet sich ein Gemeinschaftsraum.

Außenanlagen:

Das Gebäude liegt an einer verkehrsfreien Erschließungsstraße (in unmittelbarer Nachbarschaft zum Projekt rosalilaluxuslottaburg und gegenüber dem Projekt Frauen wohnen zusammen)

Ökologie:

Durch weitgehenden Verzicht auf private PKW – an den öffentlichen Nahverkehr und zu Versorgungseinrichtungen besteht eine gute Anbindung – konnte die Stellplatzzahl auf 0,2 je Wohneinheit reduziert werden.

Chronik

1991: Erste Treffen der Initiatorinnen

1995: Eintrag ins Vereinsregister

1993: Beginn der Planung

1998-1999: Realisierungsphase

1999: Fertigstellung/Bezug

Umsetzung feministischer Planungskonzepte im Projekt

• Begründung von neuen Lebens- und Wohnformen von Frauen auch im Alter

• Selbstbestimmung von Frauen

• Planung durch eine Architektin, teilweise mit Beteiligung der Nutzerinnen

• Teilweise Selbstverwaltung

• Multiplikation der Projekte und Unterstützung anderer Projekte

• Gemeinschaftlichkeit und gegenseitige Unterstützung innerhalb der Projekte

• Soziale Netze/Nachbarschaften auch außerhalb des Wohnprojektes

• Teilweise Barrierefreiheit

• Gemeinschaftsräume und -freiflächen

• Gute Infrastruktur- und ÖPNV-Anbindung

Quellen:

Arche Nora e. V., Website: www.archenora.de (Zugriff Oktober 2008)

Arche Nora. Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter e. V. (1995): Projektvorstellung (Festschrift zum 5-jährigen Geburtstag), Hamburg

Huke-Schubert, Beata/Neitmann, Iris (1997): Wohnquartier Zeisewiese. Planung

mit NutzerInnen: Zwischenbericht. Hamburg, o. S.

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